Tagtäglich eine Welt beobachten, wie sie in der Regel kaum jemand sieht, das macht die Faszination eines Riffaquariums aus. Je gründlicher die Planung, desto dauerhafter ist die Freude an einem Meerwasser- oder Riffaquarium.
Bei den Tipps, die du an dieser Stelle findest, kann es sich nur um Denkanstöße handeln. Denn wer in ein so anspruchsvolles Hobby wie die Meeresaquaristik startet, der kommt nicht um Fachliteratur umhin. Jedoch möchten wir an dieser Stelle mit zwei Vorurteilen aufräumen. Meeres- oder Riffaquaristik ist weder kompliziert noch ist sie grundsätzlich teuer. Dem Einsteiger bieten sich bereits sehr günstige Möglichkeiten. Und mit dem AQUATOP-Fachteam und seiner fundierten Beratung kann nichts schiefgehen. Außerdem findest Du bei uns ein großes Angebot an Fachliteratur. Hab Mut zu mehr Meer! Auf uns kannst Du jederzeit zählen. Wir unterstützen Einsteiger und Profis.
Ein Rat für Einsteiger: Spare nicht an der Größe des Beckens. Denn viel Wasser verzeiht so manchen Anfänger-Fehler, der bei einem kleinen Volumen leicht verheerende Wirkung haben kann. Riffaquaristik erfordert Vollglasbecken, weil Metallteile durch das Salzwasser leicht korrodieren und Giftstoffe absondern. Anders als bei Süßwasser-Aquarien sollte ein Meerwasser-Becken ohne Abdeckung bleiben, damit die Zirkulation von Gasen nicht behindert wird.
Leitungswasser ist nicht unbedingt und überall der Freund des Riff-Aquarianers. Es enthält Nitrate, Phosphate und Desinfektionsmittel in für Menschen durchaus vertretbaren und gesetzlich limitierten Mengen. Für Fische sind sie jedoch ganz und gar nicht bekömmlich. Deshalb empfiehlt sich ein sogenannter Osmosefilter, der die Schadstoffe ausfiltert. Dabei ist es wichtig, die Zusammensetzung des Wassers regelmäßig, z.B. mit sog. „Tropfentests“ zu prüfen, um bei Bedarf rechtzeitig regulierend eingreifen zu können. Auch ist darauf zu achten, dass durch Verdunstung verloren gegangenes Wasser mit osmotisch gereinigtem Wasser wieder aufgefüllt wird. Fische entziehen dem Wasser Kalzium. Von Zeit zu Zeit sollte es dem Wasser wieder zugeführt werden.
Damit aus dem sorgfältig aufbereiteten Wasser ein Stückchen Meer wird, muss Salz zugeführt werden. Es sollte leicht löslich und mit Spurenelementen angereichert sein.
Um gute Voraussetzungen für das Leben in einem Riffaquarium zu schaffen, verwendet man 4 Kilo Salz auf 120 Liter Wasser. Dabei muss regelmäßig überprüft werden, ob die Salzdichte ausreicht.
Die Beleuchtung im Riffaquarium schafft nicht nur manch zauberhaften Anblick. Für die Bewohner ist das richtige Licht überlebensnotwendig. Sichtbares Licht setzt sich aus einzelnen Farbbereichen mit unterschiedlicher Wellenlänge zusammen. Diese Wellenlängen dringen wiederum unterschiedlich tief in das Wasser ein, wobei die kurzen Wellen des violetten Lichtanteils am tiefsten in das Wasser eindringen, rote und gelbe hingegen nur obere Gewässerschichten erreichen. In der Natur nutzen die Fische diesen Umstand aus.
Ein strahlend gelber Fisch erscheint in der oberen Wasserregion in voller Farbpracht. Dagegen sieht er in tieferen Regionen, wohin keine gelben Spektralwellen reichen, nur noch grau aus. Diesen Umstand nutzt er zur Tarnung aus. Korallen, die zum Überleben auf Photosynthese angewiesen sind, haben ihre eigenen Überlebensstrategien entwickelt, um in tieferen Regionen zu überleben. So sind sie auf die Lichtverhältnisse ihrer jeweiligen Wasserregion angewiesen und verkümmern in anderen Regionen. Deshalb muss sich der Riff-Aquarianer auf Bewohner bestimmter Wasserregionen festlegen und die Beleuchtung auf deren Bedürfnisse abstimmen.
Dabei hat er die Wahl zwischen HQI (Halogenmetalldampf)-Lampen und Leuchtstoffröhren. Erfahrungsgemäß sind HQI-Lampen die beste Lösung für Korallen und Fische, die das Licht tieferer Meeresregionen bevorzugen. HQI-Lampen sind in der Lage, das Licht jeder Tiefenregion zu simulieren. Sie garantieren eine optimale Farbwiedergabe. Wichtig ist es, sie ca. 30 cm vom Aquarium entfernt aufzuhängen, da sie UV-Strahlen abgeben. Diese könnten den Fischen Schaden zufügen.
Eine preiswertere Alternative bieten Leuchtstoffröhren. Sie werden in unterschiedlichen Farben entsprechend den verschiedenen Wassertiefen angeboten. Etliche Korallen können unter 3-6 Leuchtstoffröhren bestens gedeihen, wobei wiederum die Farbgebung von den Bewohnern bestimmt wird.
Der Nachteil der Leuchtstoffröhren ist ihre geringe Lichtstärke. Dadurch müssen sie direkt über der Wasseroberfläche angebracht werden und stören unter Umständen bei den Wartungsarbeiten. Bei den „freischwebenden“ HQI-Lampen bleibt die Wasseroberfläche frei.
In der Natur erfüllt die Bewegung des Meerwasser mehrere Aufgaben gleichzeitig: das Wasser wird gereinigt, die Strömung transportiert Nahrung und Sauerstoff und sorgt für gleichmäßige Temperaturen. Vor allem ortsfeste Tiere wie Korallen sind auf diese Strömungsfunktionen angewiesen. Im Aquarium wird die Strömung mit Hilfe von
Tauchpumpen erzeugt. Es gibt verschiedene Typen zur Auswahl: Tauchpumpen, die unter Wasser betrieben werden und Tauchkreiselpunpen, bei denen nur der Kreisel eingetaucht wird, während der Motor außerhalb des Beckens arbeitet. Wichtig ist es, die Strömungsstärke einzustellen, an die sich die jeweiligen Tiere in ihrer natürlichen Umgebung gewöhnt haben. Grundsätzlich sollte der gesamte Wasserinhalt 5 – 10 mal pro Stunde umgewälzt werden. Eine optimale Strömungsverteilung wird durch den Einsatz mehrerer Pumpen erreicht.
Zwei Arten der Filterung kommen im Meerwasser-Aquarium zum Einsatz: der biologische Filter und der mechanische Filter. Die biologischen Filter in der Natur übernehmen die Bakterien Nitrobacter und Nitrosomonas die Filterfunktion. Sie zerlegen organische Stoffe in anorganische Bestandteile. Diese Bakterien leben in Kalksteinen. Stellt man in einem Aquarium mit ausreichend regulierter Wasserströmung diesen Bakterien Siedlungssubstrat zur Verfügung, etwa in Gestalt von lebendem Riffgestein, erledigen sie auch hier die Aufgabe des Filters. Die Nitrosomonas-Bakterien brauchen Nährstoffe in Form von Ammonium und Ammoniak. Beide Stoffe entstehen beim Zerfall von Eiweißsubstanzen (organisches Gewebe und Futterreste).
Die Bakterien verwandeln sie in Nitrit. Sobald durch die Umwandlung der Nitrit-Gehalt im Wasser ansteigt, wird diese Substanz von den Nitrobacter-Bakterien aufgenommen und in ungiftiges Nitrat umgewandelt. Das Nitrat wiederum wird von den lebenden Steinen aufgenommen. Wichtig ist es, den Ammonium- und Nitritgehalt mithilfe einfacher Tropflösungen zu kontrollieren. Ergeben sich zu hohe Werte, so arbeitet die Bakterienkultur nicht in ausreichendem Maße. Für Fische, die viel Ammonium absondern, wird die Situation gefährlich. Durch Zusetzen von „halophilen“ (salzfreundlichen) Bakterienpräparaten kommt alles wieder ins Lot. Es empfiehlt sich, ein solches Präparat auch nach den Reinigungsarbeiten zu zusetzen, da bei den Arbeiten die Bakterienkulturen reduziert werden können.
Er nimmt Farbstoffe auf, welche die Bakterien produzieren. Zwar sind diese Farbstoffe ungiftig, doch üben sie einen unerwünschten Einfluss auf die Beleuchtung aus. Kohlefilter nehmen allerdings auch Mineralien und Spurenelemente aus dem Wasser auf. Damit kein schädliches Ungleichgewicht entsteht muss die Kohlemenge der des Wassers angepasst werden. Deshalb sollte eine Spurenelementlösung zugeführt werden. Hier ist es am sinnvollsten, diesen Filter der Strömungspumpe vorzulagern. Das Wasser, das die Pumpen ansaugen, fließt durch Filterwatte oder Schaumstoff. Das Material ist leicht zu wechseln. Der Wechsel muss regelmäßig durchgeführt werden. Denn erst so sind die Schadstoffe aus dem Becken entfernt. In der Anfangsphase des Aquariums, wenn noch viele Schwebstoffe im Wasser enthalten sind, leisten mechanische Filter die Hauptarbeit.
Beim Abschäumen werden kleine Lufbläschen im Wasser bewegt. Dafür sorgt der sogenannte Abschäumer.
Die bewegten Luftblasen werden elektrisch aufgeladen und entziehen so dem Wasser Eiweißstoffe, die wiederum viele Schadstoffe an sich binden. Die schadstoffhaltigen Luftblasen werden im Abschäumer gesammelt. Gleichzeitig sorgt der Abschäumer für den wichtigen Gasaustausch und führt dem Wasser Sauerstoff zu.
Korallenriffe sind Naturphänomene, die nur in tropischen Gegenden vorkommen. Folglich sollte das Wasser eine konstant warme Temperatur aufweisen, zwischen 24 – 27 Grad. Dafür sorgt der Heizregler. Er sollte mit einer Kunststoffummantelung versehen werden, damit wirbellose Bewohner wie Seesterne und Anemonen nicht bei Kontakt mit dem Heizregler Verbrennungen erleiden. Im Sommer ist ein Heizregler überflüssig. Auch hier ist regelmäßige, präzise Temperatur-Kontrolle sehr wichtig.
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